Hier eine Aufgabe, die ich im Rahmen des Vortrags in der Führungsakademie der Bundeswehr in Mannheim gestellt habe. "TOM" meint die drei Erfolgsfaktoren des Wissensmanagements - Technik (EDV), Organisation (System) und Mensch (Personen).
"Es ist 1997, in einem Entwicklungslabor für Kunststoffe stellt sich folgende Situation dar: Im Labor steht Mitarbeiter Müller kurz vor der Rente. Genauso wie sein Chef. Beide sind seit Jahren zerstritten und reden nicht mehr miteinander. Der Chef geht zuerst, so dass Herr Müller einen neuen Vorgesetzten bekommt. Die Versuche, die zur Entwicklung von neuen Mischungen dienten, wurden bisher maximal auf Karteikarten notiert. Es gibt keine geordnete Ablage. Dritten gegenüber sagt Herr Müller, dass er in seiner Schublade ein paar sehr erfolgsversprechende Rezepturen liegen hat. Die Schublade ist aber verschlossen, und wenn er in Rente geht, müsste das Unternehmen schon ordentlich zahlen, um an die Unterlagen zu kommen.
Frage: Was muss der neue Vorgesetzte tun, um ggf. an das Wissen des ausscheidenden Mitarbeiters zu kommen? Berücksichtigen Sie bitte „TOM“!"
Und, gibt es Lösungsvorschläge? Wenn nicht, kann ich gerne weiterhelfen!
Das war übrigens mein erster Berührungspunkt mit dem Thema Wissensmanagement - 1997 kannte ich das Wort dafür noch nicht. Das war im Nachbarlabor. In "unserem" Labor, in der Analytik, hatte sich die inoffizielle Laborleiterin ein Refugium aus Wichtigkeit aufgebaut. Unter anderem hatte sie behauptet, dass eine IR-Analyse eine Woche dauert. Als ich den Produktionsmitarbeiter bat, kurz zu warten, die Analyse in einer Minute durchgefahren und dem Mitarbeiter den Ausdruck in die Hand gedrückt hatte, war sie natürlich stock-sauer. Tja, dumm gelaufen - ich hatte einfach noch kein bisschen Berufserfahrung oder Fingerspitzengefühl für solche Kultur-Aspekte. Der andere Mitarbeiter, der morgens erst mal eine Stunde Regional-Zeitung las, meinte zu mir, dass ich "auch noch ruhig" würde. Tut mir leid - bin ich nie geworden, obwohl ich gerne lese!
Was denkst du?